Ehrenbürger


Dr. Hermann Dinkler (1830 - 1907)

Dr. Hermann Dinkler  (1830 - 1907)

wurde am 29.09.1830 in Königsee geboren
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Rudolstadt nahm er 1849 das Medizinstudium in Leipzig auf. Als junger Arzt praktizierte er 4 Jahre in Gräfinau-Angstedt und richtete 1857 seine Praxis in Königsee ein, wo er bis zu seinem Tod am 3.12.1907 segenreich wirkte. Dr. Dinkler ging in seinem Beruf auf und nahm sich vor allem der ärmeren Bevölkerung an. Mit witzigem Naturell ausgestattet, liebte er derbe Späße. Viele davon sind als humorvolle Geschichten oder Anekdoten bis heute mündlich und schriftlich überliefert. In seiner Art verbarg er unter rauer Schale ein mitfühlendes Herz und war von unbestechlichem Verantwortungsbewusstsein. Dr. Dinkler ist länger als 30 Jahre städtischer Krankenhaus- und Armenarzt gewesen und hat viele Jahre dem Stadtratskollegium angehört.

Anlässlich seines 50-jährigen Arztjubeläums wurde ihm am 13. September 1903 für sein in jeder Hinsicht humanes Wirken für Königsee die Ehrenbürgerschaft verliehen.


Günther Heinrich Louis Ferdinand Bernhardt (1844-1917)

Günther Heinrich Louis Ferdinand Bernhardt

(1844 - 1917)

wurde am 6. Juni 1844 als Sohn des Posthalters und Weißbäckers Christian Bernhardt in Königsee geboren. Er war das zweite Kind aus zweiter Ehe. Dem glücklichen Umstand verdankend, dass beide Eltern, die Mutter, war eine geb. Fröderking, Anteilseigner der Bäckermühle und Untermühle waren, konnte er einer finanziell gesicherten Zukunft entgegensehen. Günther Bernhardt erlernte zunächst den Beruf eines Bäckers und übernahm nach dem Tode seines Vaters die erwähnte Bäckermühle. In den folgenden Jahren baute er den Betrieb immer weiter aus. 1900 gehörten zu seinem Unternehmen eine Gipsfabrik, sowie eine Wasser-, Mahl-, Schneide- und Lohmühle. Je nach Auftragslage standen in diesem Unternehmen bis zu 10 Königseer Bewohner in Lohn und Brot.
Am 11. Juli 1866 heiratete Günther Bernhardt Christina Schonert, Tochter eines Königseer Gerbereibesitzers.
1881 wurde der Unternehmer erstmals als Mitglied des Stadtrates gewählt. Seitdem war er ununterbrochen kommunalpolitisch aktiv und maßgeblich am industriellen Aufschwung Königsees beteiligt. 1887 übertrug man ihm die Funktion des stellvertretenden Bürgermeisters. Insgesamt 30 Jahre begleitete Günther Bernhardt dieses Ehrenamt in dem er mehrmals "parteiübergreifend" bestätigt wurde. Nicht zuletzt diese Tatsache beweist seine aufopferungsvolle Arbeit im Interesse des Allgemeinwohls der Stadt.
Neben seinem politischen Engagement zeigte Günther Bernhardt auch großes Interesse am gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben Königsees. Er war langjähriger Vorsitzender des landwirtschaftlichen Vereins Paulinzella und des Pferdeversicherungsvereins, sowie viele Jahre Bezirksbrandmeister. Im Königseer Schützenverein war Bernhardt ebenso aktiv, wie als Aufsichtsratsmitglied des städtischen Vorschussvereins.
Aus Anlass seines 25-jährigen Jubiläums als stellvertretender Bürgermeister, wurde Günther Bernhardt am 18. Februar 1912 zum Ehrenbürger der Stadt Königsee ernannt.
In Würdigung seiner Verdienste im kommunalpolitischen und wirtschaftlichen Bereich erhielt er neben diesem Diplom auch das Ehrenkreuz IV. Klasse des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.
Am 25. Juni 1917 schloss sich der Kreis eines aufopferungsvollen und verdienstreichen Lebens. Günther Bernhardt starb kurz nach Vollendung seines 73. Lebensjahres in seinem Wohnhaus in Königsee.

Frank Wagner


Carl August Meyer  (1853 - 1935)

wurde am 23.09.1853 in Prittiz, Kreis Weißenfels geboren.
Er war von März 1883 bis Mai 1919, also 36 Jahre, Bürgermeister der Stadt Königsee. Kein Bürgermeister vor oder nach ihm hat so lange die Geschicke der Stadt geleitet. In seiner Amtszeit fallen die Jahre große Veränderungen wie der Beginn der Elektrifizierung, der Anschluß an das Eisenbahnnetz Deutschlands, die Schaffung einer Niederdruck - und etwas später einer Hochdruckwasserversorgung, ebenso der Bau einer Badeanstalt u.v.m.. Carl August Meyer hat von 1888 - 1910 mehrere "Berichte über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Königsee" herausgegeben. Sie sind eine zuverlässige Quelle zur Stadtgeschichte in seiner bewegten Amtszeit.
Carl August Meyer starb am 11.05.1935 in Königsee.

Anlässlich seines Scheidens als Bürgermeister der Stadt Königsee wurde ihm in Anerkennung seines langen und erfolgreichen Wirkens zum Wohle der Stadt am 31. Mai 1919 die Ehrenbürgerschaft verliehen.


Dr. Max Näder (1915 - 2009)

Dr. Max Näder (1915 - 2009)

Der am 24.06.1915 in Oberweißbach / Thüringer Wald geborenen Max Näder legte im Februar 1935 das Abitur in Rudolstadt ab und begann sowohl die orthopädiemechanische als auch die kaufmännische Ausbildung in der Fa. Otto Bock, Orthopädische Industrie Königsee. Noch vor Erreichen beider Lehrabschlüsse studierte er an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg Maschinenbau. Im Zeitraum 1938 - 1945 folgten den Arbeitsdienst die Einberufung zur Wehrmacht und die Teilnahme am zweiten Weltkrieg. In den Jahren 1945 - 1947 wurden Tätigkeiten zur Gründung einer neuen Firma Otto Bock, Orthopädische Industrie GmbH in Duderstadt geleistet.
Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Otto Bock, im Jahre 1953 übernahm Max Näder (seit 21.06.1985 Dr.-Ing.E.h. der Technischen Universität Berlin) die Gesamtleitung des Unternehmens und baute es zum weltweit agierenden Marktführer in der Orthopädie- und Rehabilitationstechnik aus. Die einzigartige Unternehmerleistung spiegelt sich in einer Vielzahl von Leitungsfunktionen und Mitgliedschaften in den branchendominierenden Verbänden sowie in den vielfältigen Auszeichnungen und Ehrungen weltweit wieder, wie das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1994) und die Ehrenbürgerschaften der Städte Winnipeg / Kanada (1988), Duderstadt (1990).
Die Hilfe, die Dr. Max Näder seiner von ihm geliebten Heimatstadt Königsee in wirtschaftlicher, mäzenatischer und menschlicher Hinsicht hat zukommen lassen, hat ihm die Stadt außer der Ehrenbürgerschaft mit der Verleihung seines Namens an das neuerrichtete Staatliche Gymnasium Dr. Max Näder gedankt (1997).
Dr. Max Näder verstarb im Jahr 2009.

In Würdigung der besonderen Verdienste für das Wohl der Stadt Königsee und Ihrer Bürger wurde ihm am 18. Juni 1993 das Ehrenbürgerrecht verliehen. 

Link zur Website der Firma Otto Bock, zum Portrait des Sohnes von Dr. Max Näder Prof. Hans Georg Näder:

http://www.naeder-holding.com/


Elvira Heide (1937)

wurde am 10.8.1937 in Kassel geboren.

Elvira Heide arbeitete nach ihrem Studium der englischen, französischen und spanischen Sprache im In- und Ausland als Dolmetscherin und Übersetzerin in Salzgitter in Niedersachsen.
Durch die  Fusion zweier Industriekonzerne konnte sie diesen Beruf kurz nach der politischen Wende im Osten Deutschlands aufgeben und sich neuen Aufgaben in den neuen Bundesländern zuwenden.
1992 machte Elvira Heide ihren bis dahin ehrenamtlich ausgeübten Nebenberuf im Predigt- und Seelsorgedienst in der Braunschweiger Landeskirche zum Hauptberuf und übernahm als Pastorin im Ehrenamt die Kirchgemeinden Thälendorf und Solsdorf, und zwar ohne Entgelt. In diesen seit langem vakanten Kirchgemeinden stellte sie sich vielen Herausforderungen. Es galt, die Kirchen vor dem Verfall zu retten und das heruntergekommene Pfarrhaus mit Pfarrscheune und Backhaus zu restaurieren.  Kirchturm und Dach der Thälendorfer Kirche wurden grundsaniert. Den Hauptanteil der dafür erforderlichen finanziellen Mittel brachte Elvira Heide selbst auf.

Sie betrachtet dies als ihren persönlichen Beitrag für das Zusammenwachsen von Ost und West.
In Anerkennung ihres Lebenswerkes zum Wohle der Gemeinde wurde ihr von der Gemeinde Rottenbach 2007 die Ehrenbürgerwürde verliehen. 2008 wurde sie mit dem Thüringer Verdienstorden geehrt.
Elvira Heide ist außerdem Autorin des Buches „Seelen-Fitness-Lebensausdruck-Innere Einstellung – Äußere Wirkung“.